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Krawallbrüder: Schmerzfrei (Review)

Artist:

Krawallbrüder

Krawallbrüder: Schmerzfrei
Album:

Schmerzfrei

Medium: CD
Stil:

Deutschrock / Oi!

Label: KB / Soulfood
Spieldauer: 56:59
Erschienen: 31.01.2014
Website: [Link]

Während nicht nur die indiskutable Antifa über die politische Lauterkeit der Deutschrock-Szene im Fahrwasser von Stefan Weidner und Co. diskutiert und die saubere Weste unter anderem der KRAWALLBRÜDER aufgrund von gegebenen Konzerten mit fragwürdigen Bands abstreiten will - Wasser auf die Mühlen der stets zum Märtyrertod bereiten Szene - reiten die Saarländer stur auf ihrer Erfolgswelle weiter. Rein musikalisch erübrigt sich eine Besprechung ihres nach 20 Jahren fünften Albums an und für sich, denn "Schmerzfrei" legt als weiteres programmatisches Produkt Zeugnis von der großflächigen Etablierung des typisch einheimischen Melodic Punk mit gewollter Straßenköter-Haltung ab.

Die Opfer beziehungsweise Gegen-alles-Haltung ("Weg von euch") gefällt KRAWALLBRÜDER nach wie vor gut, ohne dass die eigentliche Unglaubwürdigkeit eines solchen Duktus - schließlich reden wir von einer Charts-Combo - beim Hören stören würde. Dazu bietet "Schmerzfrei" schlichtweg zu abgefeimten Uptempo-Rock - abzüglich der obligatorischen Ballade "6 Fuß breit" im Sog von "Neben mir" - auf instrumental grundsolider, keinen Deut schmutziger Basis. Die zehn Kompositionen unterbieten andererseits niemals ein gewisses handwerkliches Anspruchsniveau, auch wenn man etwa die Gitarristen nicht dafür loben müsste; nach so langer Zeit sollte jeder halbwegs ambitionierte Musiker sein Metier beherrschen, und das tun diese Herren auch, zumindest was ihre Zwecke betrifft.

Überschaubare und umso eingängigere Leads, grölende Chöre ("Was lange währt" im Stil von "Gott mit uns"), und viele Ps von poppig über prollig bis zu Pathos ("Blut und Tinte") kennzeichnen den KRAWALLBRÜDER-Stil nicht erst seit gestern, aber zur plumpen Massenmobilisierung sind sich die Protagonisten mittlerweile zu schade. Davon zeugt das spielerisch genauso wie das textlich am Kitsch kratzende "Nur für dich" sehr gewitzte Titelstück und die meistens erfreulich unaufdringliche textliche Seite - dies auch trotz der obligatorischen Themen zwischen Brüderlich- und Biederkeit. "Hier spricht kein Nazi, keine Zecke, sondern ich, ob dir das passt oder nicht" ... gut gebrüllt, ihr Frakturschrift-Heinis.

FAZIT: Ohne einen definitiv immer noch vorhandenen Ruck von rechts in den musikalischen Subkulturen herunterspielen zu wollen darf man "Schmerzfrei" tatsächlich genau so rezipieren oder gar genießen, wenn man auf derlei Musik geeicht ist, wie es der Titel besagt. KRAWALLBRÜDER bereiten kein Bauchweh, sind inhaltlich im Guten wie im Schlechten harmlos (es sei denn, man hat immer noch Angst vor vermeintlich "böhsen" Wölfen im Schafspelz) und haben sich spielerisch wenn nicht weiterentwickelt, so doch schon lange von stumpfem Gerumpel und der Oi!-Basis distanziert. Dieses Album - im Grunde genommen Mainstream-Mucke - bekehrt niemanden und gefällt den Fans - Auftrag ausgeführt also, und wie weit diese und andere Gruppen solcher Art ihr Spiel kommerziell noch treiben können, sollen oder dürfen, mögen spätabendliche Nachrichtenmagazine und die Intelligenzia entscheiden.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 7950x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • I.IV. R.I.P. XXXIII
  • Was lange währt
  • Blut und Tinte
  • Auf ein Wort
  • Nur für dich
  • Weg von euch
  • Schmerzfrei
  • 6 Fuß breit
  • Wie die Tiere
  • Nie ein Ende sehn

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
KrawallBruder
gepostet am: 08.02.2014

Wenn man ein Album zerreißen möchte, weil einem einfach die Sympathie zu der Band fehlt, dann kann ich das durchaus nachvollziehen...

Dennoch sollte man sachlich bleiben.

Lächerlich wird das Ganze dann wenn man eine gute und saubere Produktion und gute Handarbeit in Sachen Instrumentaler bedienung versucht schlecht zu reden a la "pff, nach 20 Jahren sollte das ja jeder können"

Wenn ich 20 Jahre Male, bedeutet das noch Lange nicht, dass ich es dann auch beherrsche.

Manche Menschen können im Erwachsenenalter noch nicht richtig lesen und schreiben... Was mich zu dem nächsten Punkt führt.
Man macht sich einfach nur lächerlich, wenn man eine Platte zerpflücken will, aber sich null mit den Texten und deren Inhalt beschäftigt...

Indem man:
Liedtexte bzw. Zitate daraus komplett falsch wiedergibt oder in den Text von "Weg von euch" eine "Gegen-alles-Haltung" hineininterpretiert oder gar ein falsches Lied als Titelstück bezeichnet.

Wenn man eine Band nicht mag ist das wie gesagt die eine Sache, wenn man dann aufgrund seiner Meinung ein mittelmäßiges bis schlechtes Review schreibt und dies auch mit belegbaren Fakten die einen stören begründen kann, dann hat auch dies eine Darseinsberechtigung...

Aber so einen Blödfug zusammenzutexten zeugt davon dass man sich 1) mit der Platte auch nicht nur annähernd beschäftigt hat außer sie einmal nebenbei durchzuhören und 2) von einer ganz miesen Recherchearbeit, die man eigentlich nur aus dem Hause Springer kennt.

Fazit eines jeden anständigen Journalisten:
Setzen 6
Andreas [musikreviews]
gepostet am: 08.02.2014

7 Punkte sind kein Verriss.
Fazit eines anständigen Deutschlehrers ob des obigen Kommentars:
Setzen, 6.
paulchen
gepostet am: 14.12.2015

"Wenn ich 20 Jahre Male, bedeutet das noch Lange nicht, dass ich es dann auch beherrsche"

Wenn ich dann aber mich als Maler in der öffentlichkeit präsentiere und meine Bilder verkaufen möchte, muss ich damit leben, wenn man mein gemaltes kritisiert.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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